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Regionales Saatgut Wipptal
Kurzbeschreibung

Das Projekt Regionales Saatgut legt den Grundstein für eine nachhaltige Anwendung von Saatgut und bietet damit eine Einnahmequelle für Landwirte in der Region. In diesem Pilotprojekt werden im ersten Schritt geeignete Spenderflächen von Landwirten im Wipptal auf die Eignung zur Produktion von regionalem Saatgut getestet und zertifiziert.

Mehrwert

Im Rahmen dieses Projekts soll die Möglichkeit ausgelotet werden, Erhaltungsmischungen zu gewinnen. Die unterschiedlichen Gebiete des Wipptals eignen sich hierfür besonders, zeichnen sie sich doch durch eine heterogene Geologie und eine starke topografische Gliederung aus. Zudem kommt die gesamte Bandbreite von nassen, feuchten bis hin zu trockenen Standorten vor. Die Bergmähder und Lärchenwiesen beheimaten daher eine enorme Artenvielfalt und sind von hohem naturkundlichem Wert. Von Vorteil ist auch der relativ hohe Erschließungsgrad, ist doch die logistische Anbindung der Entnahmeorte hilfreich, um zukünftig kostengünstig und praktikabel Erhaltungsmischungen produzieren zu können.

Durch die Gewinnung von Heu auf artenreichen Grünlandflächen (Spenderflächen) wird ein Anteil von regionalem Saatgut mittels Heumulch oder Heudrusch auf Zielflächen (Empfängerflächen) übertragen. Damit wird ein wertvoller Beitrag zum Erhalt von artenreichem Grünland geleistet.

Als Empfängerflächen gelten Flächen mit besonders sensiblen Standort- und Nutzungsansprüchen, insbesondere nährstoffarme Straßenböschungen. Damit wird der nachfolgende Pflegeaufwand dieser Flächen deutlich reduziert. Weiteres sind Rekultivierungen bzw. Grünlandneuanlagen bei Deponie- und Schipistenflächen sehr geeignete Einsatzbereiche.

Beschreibung

Erhebungen zur Folge sind Almweisen, Hutweiden und Bergmähder gefolgt von Ein- und Zweischnittflächen sowie Kulturweiden die artenreichsten Nutzungstypen in Österreich. Ein kritischer Blick auf die Flächenentwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt allerdings sehr klar den dramatischen Rückgang des Extensiv Grünlandes, der jedoch vorwiegend auf Nutzungsaufgabe, Wiederbewaldung und nur zu einem geringen Ausmaß auf die Steigerung der Nutzungshäufigkeit zurückzuführen ist.

Im Projektzeitraum werden dreißig Spenderflächen kartiert und zertifiziert. Auf ausgewählten Flächen (2/3 Bergmahdflächen und 1/3 weitere artenreiche Flächen) wird zum optimalen Zeitpunkt geerntet, mit dem Ziel Heumulch, Heudrusch oder Samen auf Empfängerflächen einzusetzen und zu testen. Das Projekt legt den Grundstein für eine nachhaltige Anwendung von Heumulch oder Heudrusch und bietet die Grundlage, damit Saatgut vermarktet werden kann und somit eine Möglichkeit der Wertschöpfung für Landwirte in der Region entsteht.

  1. Information und Aufnahme Betriebe/Erzeugergemeinschaften: Ehest möglich sollen weiterführende Informationen zur Möglichkeit des Saatgutes bei LandwirtInnen vorgestellt werden. Schon 2016 wurden alle Naturschutz ÖPUL Betriebe der Region über das Projekt schriftlich informiert und es gab eine Infoveranstaltung.
  2. Auswahl voraussichtlich geeigneter Entnahmeorte: Im Gebiet kommen zahlreiche Pflanzengesellschaften vor, die sich auf Grund unterschiedlicher Standortfaktoren (Höhenlage, Geologie, Wasserhaushalt, Bewirtschaftung, etc.) unterscheiden. Es wird angestrebt, ein breites Spektrum an unterschiedlichen Pflanzengesellschaften abzudecken. Die gemeldeten Flächen werden mittels bereits vorhandener Daten überprüft und 30 Entnahmeorte ausgewählt.
  3. Untersuchung der Entnahmeorte: Die vorausgewählten Entnahmeorte werden pflanzensoziologisch untersucht, dabei sollen die „Methoden zur Identifikation geeigneter Ressourcenwiesen für Heugrassaaten“ von Bosshard, A. & Reinhard, B. (2006) angewendet werden.
  4. Beratung Betriebe/Erzeugergemeinschaften und Produktion Erhaltungsmischungen: Die Ergebnisse werden aufbereitet und den Betrieben/Erzeugergemeinschaften bereitgestellt. Der Bericht muss Informationen über die genaue Abgrenzung der Produktionsfläche, die „Zielarten“ und „Negativarten“ enthalten. Ebenso wie eine Anleitung, um den richtigen Zeitpunkt für die Ernte.
  5. Suche von und Anbau auf Empfängerflächen - Erfolgskontrolle: Im Ursprungsgebiet werden Kooperationspartner mit Bedarf an Saatgut gesucht. Maximal 6 geeignete Empfängerflächen mit insgesamt 1500 m2 werden auf Kosten des Kooperationspartners vorbereitet und die Erhaltungsmischung eingesät. Der Erfolg der Rekultivierung wird über zwei Jahre kontrolliert, wobei wichtige Parameter wie Artenzusammensetzung und Deckungsrate zu dokumentieren sind.
  6. Keimfähigkeit unter kontrollierten Bedingungen: Parallel dazu wird eine Kooperation mit der Universität Innsbruck (Bot. Institut) angestrebt. Untersucht werden sollen die Zusammensetzung der Erhaltungsmischungen und die Keimfähigkeit unter kontrollierten Bedingungen. Aus diesen Parametern können in Folge Empfehlungen für die Produzenten sowie für die Anwendung der Erhaltungsmischungen abgeleitet werden.
  7. Berichte und Präsentation der Ergebnisse - Erfahrungsaustausch: Die gesammelten Daten werden analysiert und z.B. die tatsächlichen Erzeugungskosten für die Erhaltungsmischungen (€/kg) errechnet. Die Projektteilnehmer und Kooperationspartner werden in regelmäßigen Abständen über die Ergebnisse informiert. Im Erfahrungsaustausch und bei Fortbildungen zum Thema (Zertifizierungsmöglichkeiten) soll die weitere Entwicklung der Produktion von Erhaltungsmischungen gefördert werden.
  8. Öffentlichkeitsarbeit: Das Projekt wird über die Medien der Öffentlichkeit vorgestellt und es wird eine Broschüre erstellt, die sich an Anwender von Erhaltungsmischungen wendet.
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